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Renaissance
Während der Renaissance lebten Philosophie, Kunst und Architektur der Antike wieder auf. Renaissance-Architekten waren fasziniert von Geometrie und Mathematik. Alle Elemente der Gebäude wurden proportional aufeinander abgestimmt und ihre Fassaden wirkten streng und rhythmisch, wobei die Fenster so positioniert waren, dass sie das Innere des Gebäudes widerspiegelten. Oft wurden die Fenster so gewählt, dass sie in die Holzstruktur des Hauses passen.
Renaissance-Fenster zeigten oft verziertes Bleiglas, das in Holzrahmen montiert war. Meist handelte es sich um Koronaglas oder Zylinderglas. Außerdem war es beliebt, Flügel, Oberlichter und Pfosten mit reichen Schnitzereien zu verzieren.
Barock-
Mit dem überwältigenden Einsatz von Kontrasten, Farben und Dekorationen sollte die barocke Architektur den Betrachter erfreuen und verführen. Tageslicht hingegen diente dazu, dem Ganzen Dramatik zu verleihen.
Barockfenster zeichneten sich durch eine strenge und symmetrische Teilung in vier identische Flügel und ein über dem Mittelpfeiler angeordnetes Oberlicht aus. Das spannende Schattenspiel in den Fenstern wurde durch profilierte Sprossen, Säulen und Riegel erzeugt. Barocke Fenster wurden durch Giebel und verputzte Fassaden betont.
In der Barockzeit wurden Fenster mit hölzernen Sprossen und mit Leinölkitt versiegelten Scheiben eingeführt und damit der Verwendung von Bleiglas entzogen.
Rokoko
Die Architektur des Rokoko war durch zahlreiche Ähnlichkeiten mit ihrem Vorgänger, dem Barock, gekennzeichnet. Säulen und die gleiche Art von Ornamenten wurden ebenso eifrig verwendet. Der Rokoko-Stil war jedoch leichter und anmutiger. Viele Architekten ließen sich von der Natur inspirieren und verzierten oft muschel- oder korallenähnliche Fenster mit dem Rocaille-Motiv, auch bekannt als Muschelornament.
Die Rokokofenster waren im Gegensatz zu den Barockfenstern asymmetrisch. Das Dachfenster wurde erhöht und die oberen Flügel waren kleiner als die unteren.
Neoklassizismus
Nach einer Zeit prächtiger Barock- und Rokokoarchitektur versuchten die Architekten, zu einem einfacheren Stil zurückzukehren. Sie ließen sich von den Idealen der Antike von Symmetrie, Regelmäßigkeit und Harmonie inspirieren, und die tragenden Fassaden aus dieser Zeit bestimmten die Position und Größe der Fenster.
Neoklassizistische Fenster wurden mit einem erhöhten Oberlicht entworfen, wodurch die Teilung des oberen und unteren Flügels den Regeln des Goldenen Schnitts entsprach. Die Scheiben waren gleich groß und mit profilierten Sprossen versehen, die das in den Innenraum einfallende Licht abschwächten und aufhellten.
Historismus
Nach dem „reinen“ klassizistischen Stil kam die Periode des Historismus, die von etwa 1840 bis 1900 andauerte. Architekten reisten um die ganze Welt und ließen sich von den Stilen anderer Länder und Epochen inspirieren. Historistische Architektur enthält somit eine Mischung aus Elementen aus vielen verschiedenen historischen Epochen.
Ein Fenster aus der Zeit des Historismus kann einem Fenster aus vielen verschiedenen Epochen ähneln – einem gotischen, Renaissance-, barocken Fenster, oder es kann ein Amalgam vieler Stilrichtungen sein. In dieser Zeit änderten die Industrialisierung und die Entwicklung neuer Baumaterialien wie Gusseisen und Beton die Richtung der Fensterproduktion und trieben die Entwicklung der Fenstertechnologie voran, was zur Entwicklung neuer Fenstertypen führte. Beispiele sind Gusseisenfenster oder Chicago-Fenster.